Das Risiko für eine Erkrankung des Herzens oder der Gefäße scheint für Angehörige ersten Grades, also für Eltern und Geschwister einer bereits erkrankten Person, erhöht zu sein. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler in Italien, nachdem sie sich die Familienanamnese von Betroffenen einer sogenannten kardiovaskulären Krankheit wie beispielsweise einem Herzinfarkt, einer Angina pectoris oder einer arteriellen Verschlusskrankheit näher ansahen.
230 Betroffene einer entsprechenden Krankheit im Alter von 50 bis 55 Jahren nahmen an der Studie teil. Eine Vergleichsgruppe war ebenfalls unter den Probanden. Zusätzlich wurden die gesundheitlichen Daten von über 1.125 Angehörigen ersten Grades unter die Lupe genommen, um mögliche Zusammenhänge innerhalb der Familien zu erkennen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass bei den Angehörigen von Herzinfarkt- und von Angina-pectoris-Patienten das eigene Erkrankungsrisiko ebenfalls um etwa 14 % erhöht war. Bei einer arteriellen Verschlusskrankheit nahm das Erkrankungsrisiko der Eltern und Geschwister um 8 % zu. Vor allem scheinen Herzinfarkte einen entsprechenden ungünstigen Einfluss auf die Herzgesundheit der direkten Angehörigen zu haben. Vor diesem Hintergrund ist es also wichtig, bei der Risikoeinschätzung eine mögliche genetische Vorbelastung sowie die Lebensstilfaktoren, die in der Regel bei den Familienangehörigen ersten Grades ähnlich sind, zu berücksichtigen.
Andreotti F. et al.
Family history in first degree relatives of patients with premature cardiovascular disease.
Int J Cardiol
3/2021